28. März 2024

Osteosynthese einer Mittelhandschaftfraktur

Druckversion als PDF

Verschobene Frakturen eines Mittelhandknochens im Schaftbereich können operativ gerichtet werden. Die Fixierung erfolgt durch größenangepasste Titanschrauben und -plättchen.

Operationsprinzip

Die Haut wird über der Fraktur geöffnet. Die Fraktur wird freigelegt und gereinigt und provisorisch mit kleiner Fixationszange gehalten.  Die Fragmente werden dann mit Minischrauben und wenn nötig unter Zuhilfenahme eines kleinen Metallplättchens fixiert.

Vor der Operation

Relevante Vorerkrankungen sollen dem Operateur bekannt sein. Dazu gehören Diabetes oder Herz-Kreislauferkrankungen und grundsätzlich auch alle Medikamente, die eingenommen werden. Im Besonderen gilt dies für eine Blutverdünnung. Auch das Vorhandensein von Unverträglichkeiten muss dem Operateur bekannt sein. Dazu gehören auch alle bekannten Medikamentenallergie. Besonders zu erwähnen sind Antibiotikallergien und in welcher Form diese aufgetreten sind.

Dies war Gegenstand des Vorbereitungsgesprächs. Über das Verhalten vor der Operation wurde mit dem Anästhesisten gesprochen, speziell über Medikamente, Essen und Trinken am OP-Tag.

Hautveränderungen im OP-Bereich und am zu operierenden Arm sollten dem Operateur bekannt sein. Dies gilt für alle bestehende Wunden Infektionen unabhängig von der aktuellen Erkrankung.

Blutleere

Die offene Operation wird in einer so genannten Blutleere durchgeführt. Nur so können feine Strukturen sicher differenziert werden. Hierzu ist eine Blutfreiheit erforderlich. Hierzu wird der Arm mit einer Binde gewickelt und am Oberarm eine Stauungsmanschette angelegt. Der Druck bleibt bis zum Wundverschluss bestehen. Eine solche Blutleere kann für mindestens zwei Stunden aufrechterhalten werden, ohne Schäden im Gewebe zu verursachen. Schäden im Gewebe durch die Blutleere sind damit nicht zu befürchten.

Betäubung

Aufgrund der Verwendung einer Blutleere ist eine Armbetäubung oder Vollnarkose notwendig.

Eingriff

Der Hautschnitt liegt über der Streckseite des betroffenen Mittelhandknochens. Die Strecksehne und kleine streckseitige Nervenäste werden beiseite gehalten. Zwischen den Frakturfragmenten befindliches Blut und Narbengewebe wird minutiös entfernt. Anschließend erfolgt das Einrichten der Knochenfragmente unter Sicht und eine provisorische Fixierung, meist mit einer kleinen Haltezange. Das Ergebnis wird im Röntgenbild kontrolliert. Stimmt jetzt alles, werden die Fragmente mit Minischrauben oder einem kleinen Plättchen definitiv fixiert. Das erzielte Ergebnis wird noch während der Operation unter einem mobilen Röntgengerät kontrolliert und dokumentiert. Nach Beendigung der Fixierung wird die Haut genäht. Ein steriler Verband wird angelegt, ebenso eine Schiene in unterschiedlicher Größe.

Mittelhandbruch mit eienm Titanplättchen versorgt

Nach der Operation

Am ersten Tag nach dem Eingriff wird der Verband gewechselt, eine Röntgenkontrolle durchgeführt und die Schiene wieder angelegt. Nach 10 Tagen werden die Fäden gezogen. In günstiger Konstellation kann jetzt mit Bewegung begonnen werden. Manchmal ist auch eine längere Schienenrückstellung erforderlich. Mittelhandfrakturen erfordern eine funktionelle Therapie. Anfangs kann es zu einer Bewegungseinschränkung vor allem des Fingergrundgelenks kommen. Mit einer aufmerksamen Nachbehandlung kann dies in den meisten Fällen vermieden werden.

Risiken und Komplikationen

Die Heilungstendenz von Mittelhandfrakturen ist hinsichtlich der knöchernen Konsolidierung ausgesprochen gut. Wundheilungsstörungen und Infektionen sind bei operativer Behandlung sehr selten. Bei komplizierten Faktoren des Mittelhandknochens am Schaftbereich aufgrund eines schweren Traumas kann die Knochenbruchheilung gestört sein oder ausbleiben. In diesem Fall können weitere Maßnahmen erforderlich werden.

Aussichten

In den meisten Fällen ist die Knochenbruchheilung unkompliziert und es resultiert eine gute Funktion. Knochenbrüche, die bis dicht an das Fingergrundgelenk hineinreichen, können zu einer Einschränkung der Beugefähigkeit des Fingers im Grundgelenk führen. In diesen Fällen soll die Osteosyntheseplatte entfernt werden. In gleicher Sitzung kann eine Lösung der Sehne vorgenommen werden.

Letzte Aktualisierung: 8.1.2024