Druckversion als PDF Häufig gestellte Fragen Osteosynthese
Die Strecksehne des Fingers kann zusammen mit einem Knochenfragment am Rand der Gelenkpfanne des Fingerendglieds ausgerissen werden. Ist das Fragment weit zurückgezogen oder besteht eine Fehlstellung im Gelenk, soll das Fragment operativ fixiert werden.
Die Strecksehne reicht am Finger bis an die Basis des Fingerendglieds. Durch eine gewaltsame Beugung des Endgelenks eines Fingers oder auch des Daumens kann es zu einem Abriss der Strecksehne zusammen mit einem unterschiedlich großen Anteil des Knochens aus dem Gelenkanteil des Endglieds kommen. Ursache ist – im Gegensatz zu einem nicht knöchernen Abriss – meist ein nicht unerhebliches Trauma, wie das Auftreffen eines Balls oder ein Sturz auf den Finger.
Die Symptome sind charakteristisch. Der Finger ist im Verletzungsbereich geschwollen, oft erkennt man einen Bluterguss. Je nach Größe des abgerissenen Fragments steht der Finger mehr oder weniger ausgeprägt in einer Beugestellung des Endgelenks und kann nur unvollständig und unter Schmerzen gestreckt werden.
Links im Bild typischer knöcherner Abriss der Strecksehne an der Basis des Endglieds. Der Bruch verläuft durch die Gelenkfläche des Endgelenks.
Rechts im Bild haben die Gelenkflächen ihren direkten Kontakt verloren.
Die Symptome sind meistens typisch: Der Finger hängt im Endgelenk herab und kann nur unter Schmerzen gestreckt werden. Die Umgebung des Endgelenks kann durch einen Bluterguss verfärbt sein.
Ein einfaches Röntgenbild führt zur eindeutigen Diagnose. Die Verschiebung der Fragmente kann hier exakt beurteilt werden, ebenso die Einstellung der Gelenkflächen.
Eine konservative (nichtoperative) Behandlung ist unter bestimmten Voraussetzungen möglich. Das knöcherne Abrissfragment sollte nicht zu groß und der Abstand zwischen den Frakturflächen möglichst klein sein. Auch ist es wichtig, dass der erhaltene Gelenkflächenanteil des Endglieds dem Gelenkkopf des Mittelgelenks gegenübersteht. Ragt dieser beugeseitig aus dem Gelenk heraus („subluxiert“, oben im Bild), ist eine konservative Behandlung nicht sinnvoll.
Die konservative Behandlung besteht in einer Ruhigstellung des Fingers im betroffenen Gelenk. Hierzu wird eine kleine Kunststoffschiene verwendet („Stack’sche Schiene“), die das Endgelenk in Streckstellung hält und das Mittel- und Grundgelenk zur Bewegung freilässt. Die Stellung der Frakturfragmente wird bei Beginn der Behandlung durch eine Röntgenaufnahme mit liegender Schiene dokumentiert.
Ist nach einer Verletzung keine aktive Streckfähigkeit mehr vorhanden, besteht ein nennenswerter Abstand zwischen dem Abrissfragment und der Frakturflächen des Endgliedes oder besteht eine starke Fehlstellung in der Gelenkfläche des Endgliedes, ist eine operative Behandlung ist angezeigt.
Ziel der operativen Behandlung ist die exakte Einfassung des Abrissfragments in der Endgelenkfläche ohne Stufenbildung. Hierzu existieren verschiedene Techniken.
Die Osteosynthese kann mit einer Titan-Minifragmentschraube oder unter Verwendung von kleinen Metalldrähten („Kirschner-Draht“) und –schlaufen ausgeführt werden.
Aussichten
Die Heilungstendenz eines knöchernen Strecksehnenabrisses ist hinsichtlich der knöchernen Konsolidierung ausgesprochen gut. Eine bleibende Einschränkung der Beweglichkeit für das betroffene Gelenk ist häufig auch bei unkomplizierter Knochenbruchheilung nicht vollständig zu vermeiden. Bleibt eine Fehlstellung im Gelenk zurück, ist mit der Entwicklung einer Arthrose in der Zukunft zu rechnen.
Empfehlung
Nach Möglichkeit sollte konservativ behandelt werden, sofern nicht zwingende Gründe zur Operation bestehen. Nach konservativer Behandlung ist das Resultat meistens günstig, auch bei nicht perfekter Fragmentstellung.
Bestehen Gründe für die Operation, sollte diese zeitnah durchgeführt werden.
Letzte Aktualisierung: 10.10.2024