19. März 2024

Perkutane Nadelfasziotomie (PNF)

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Mit einer „perkutanen Nadelfasziotomie“ wird der unter der Haut gelegene Dupuytrenstrang mit einer Punktionskanüle ohne Hautschnitt durchtrennt.

Die Dupuytren’sche Erkrankung führt zur Entwicklung von Knoten und Strängen in der Handfläche und den Fingern. Typischerweise entwickeln sich zunächst Stränge in der Handfläche, um dann in späteren Stadien auf die Finger überzugehen.

Kommt es aufgrund der Hohlhandstränge zur Beugestellung des ersten Fingergelenks (Fingergrundgelenk) kann diese durch eine isolierte Strangtrennung zumindest teilweise beseitigt werden. Schmerzhafte, in der Haut gelegene Knoten können nicht beseitigt werden.

Bei der perkutanen Nadelfasziotomie („PNF“) wird eine dünne Injektionskanüle in örtlicher Betäubung durch die Haut eingestochen. Mit der Kanüle wird der verhärtete und verkürzte Strang durchtrennt. Es kommt schlagartig zur Spannungsentlastung und zur Verbesserung der Fingerstreckung. Diese kann in den Tagen und Wochen danach mit einer Dehnungsbehandlung noch weiter verbessert werden. Die Stränge werden damit nicht beseitigt und bleiben unter der Haut tastbar. Erfahrungsgemäß kommt es in wenigen Jahren wieder zur Strangentwicklung und auch wieder zur Beugestellung des Fingers.

Die Nadelfasziotomie ist weitgehend schmerzfrei. Einzig der Einstich zur örtlichen Betäubung kann unangenehm sein.
Komplikationen sind bei einer Nadelfasziotomie in gleicher Weise wie bei einer operativen Entfernung möglich. Bei beiden Verfahren kann es zur Beschädigung von Nerven, Blutgefäßen oder Sehnen kommen. Nach derzeitigem Wissen sind solche Komplikationen bei einer Nadelfasziotomie nicht häufiger als nach einer operativen Behandlung.

Zur Nachbehandlung wird nachts ein spezieller Handschuh getragen, der die betroffenen Finger in einer gestreckten Position hält. („Fix glove“); hinzu kommen Dehnungsübungen für die Fingergelenke, eventuell auch Schienen zur Fingerstreckung. Eine Wundbehandlung  ist nur dann erforderlich, wenn es zu einem meist kleineren Einriss der Haut an der Einstichstelle kommt.

Komplikationen sind bei einer Nadelfasziotomie in gleicher Weise wie bei einer operativen Entfernung möglich. Bei beiden Verfahren kann es zur Beschädigung von Nerven, Blutgefäßen oder Sehnen kommen. Nach derzeitigem Wissen sind solche Komplikationen bei einer Nadelfasziotomie nicht häufiger als nach einer operativen Behandlung.

Empfehlung

Eine Nadelfasziotomie ist nicht bei allen Formen einer Dupuytren’schen Erkrankung sinnvoll. Besonders geeignet sind solche Erkrankungsformen, bei denen die Veränderungen auf die Hohlhand begrenzt sind. Veränderungen, die im Verlauf der Finger entwickelt und bei denen Verkrümmungen der Mittelgelenke aufgetreten sind, eignen sich nicht für eine Nadelfasziotomie; hier ist das Risiko einer Nerven- oder Sehnendurchtrennung hoch. Auch können fixierte Kontrakturen der Mittelgelenke mit einer Nadelfasziotomie nicht beeinflusst werden.

Aussichten

Der weitere spontane Verlauf der Dupuytren’schen Erkrankung wird durch eine Nadelfasziotomie nicht beeinflusst. Die Veränderungen treten deutlich früher wieder auf als nach einer operativen Strangentfernung -typisch sind ein bis drei Jahre. Eine Nadelfasziotomie kann dann wiederholt werden, wenn die Stränge auf die Handfläche begrenzt sind. Bei Strängen an der Beugeseite des Fingers ist das Risiko einer Nerven- oder Sehnendurchtrennung bei der Nadelfasziotomie schlecht kalkulierbar.

Im Falle eines weiteren Fortschreitens sind die Aussichten einer operativen Behandlung durch eine vorangegangene Nadelfasziotomie nicht verschlechtert.