Druckversion als PDF Häufig gestellte Fragen Sanierung der Kahnbeinpseudarthrose
Kommt es nach einem Kahnbeinbruch nicht zur knöchernen Heilung entwickelt sich eine Abrundung der Frakturflächen. Es entwickelt sich ein Falschgelenk (Pseudarthrose).
Kahnbeinfrakturen zeigen im Vergleich zu anderen Knochenbrüchen eine relativ schlechtere Heilungstendenz: nicht immer kommt es zum Zusammenwachsen der Bruchfragmente.
Heilen die Fragmente nicht zusammen, kommt es zum Knochenabbau. Die Frakturflächen runden sich ab und bleiben auf Dauer miteinander beweglich. Man bezeichnet dies als Falschgelenk („Pseudarthrose“). Bei jedem Knochenbruch kann die Frakturheilung ausbleiben und es zur Ausbildung einer solchen Pseudarthrose kommen. Bei der Kahnbeinfraktur ist diese Frakturfolge deutlich häufiger als bei anderen Knochen.
Wird ein frischer Kahnbeinbruch erkannt und das Handgelenk immobilisiert, ist auch beim Kahnbein eine Ausheilung der Fraktur wahrscheinlich. Eine ausbleibende knöcherne Ausheilung des Kahnbeins kann verschiedene Ursachen haben.
Ein Kahnbeinbruch kann anfangs relativ symptomarm sein. Erfahrungsgemäß gehen die Beschwerden in den ersten Wochen nach dem Ereignis ganz allmählich zurück. Wird die Hand in der Anfangsphase nach der Verletzung nicht geröntgt und die Diagnose nicht gestellt, wird die Therapie verspätet begonnen. Dies verschlechtert dies die Heilungsaussichten.
Auch ist ein Kahnbeinbruch auf den ersten Röntgenaufnahmen nicht immer eindeutig zu sehen. Wird dann keine Kernspintomografie oder Computertomografie durchgeführt, wird der Bruch zunächst nicht festgestellt. Auch dies ist ein häufiger Grund für eine verspätet begonnene Behandlung.
Zuletzt sind die besonderen Durchblutungsverhältnisse bei bestimmten Kahnbeinfraktur ein Grund für die gegenüber anderen Knochen schlechtere Heilungstendenz.
Die durch eine Pseudarthrosenbildung verursachten Beschwerden sind zu Anfang nicht sehr ausgeprägt. Nicht selten gehen die frakturbedingten Beschwerden in den Wochen nach dem Ereignis allmählich zurück.
Mit der Entwicklung einer Kahnbeinpseudarthrose geht eine Veränderung der Form des Kahnbeins einher. Durch den Verlust an Knochensubstanz zwischen den Frakturfragmenten verkürzt sich das Kahnbein. Es entwickelt sich eine Stellungsveränderung der Handwurzelknochen zueinander mit der Folge einer veränderten Knorpelbelastung. Ganz allmählich kommt es zu erhöhten Knorpelabrieb und es bildet sich eine Verschleißerkrankung (Arthrose). Diese beginnt in der Umgebung des Handgelenkes und entwickelt sich in Jahren allmählich zur Arthrose des gesamten Handgelenks. In unterschiedlichem Ausmaß und in unterschiedlichem zeitlichem Verlauf entstehen Schmerzen, Bewegungseinschränkung und Kraftminderung der betroffenen Hand.
Die Symptome einer etablierten Kahnbeinpseudarthrose sind unspezifisch. Während bei einigen Patienten das Handgelenk nach Rückgang der frakturbedingten Schmerzen weitestgehend beschwerdefrei ist, bestehen bei anderen Patienten Beschwerden beim Aufstützen oder bei stärkerer Belastung. Ganz allmählich im Laufe von Jahren nehmen die subjektiven Beschwerden allmählich zu.
Die Diagnose einer etablierten Kahnbeinpseudarthrose ist durch eine einfache Röntgenaufnahme in den meisten Fällen definitiv möglich. Bildgebende Zusatzuntersuchung wie Computertomografie und Kernspintomografie dienen der Operationsvorbereitung oder zur Diagnose sonstiger Veränderungen an der Hand.
Die Behandlung einer Kahnbeinpseudarthrose sollte zum frühestmöglichen Zeitpunkt einsetzen. Nur eine rechtzeitige erfolgreiche Behandlung der Pseudarthrose mit knöcherner Konsolidierung des Kahnbeins kann die Entwicklung einer Arthrose verhindern oder zumindest deutlich verlangsamen.
Die operative Behandlung der Kahnbeinpseudarthrose besteht aus drei Schritten. Das zwischen den Bruchstücken gelegene Gewebe wird entfernt. Die Lücke zwischen den Fragmenten wird mit körpereigenem Knochengewebe ausgefüllt. Schließlich sorgt eine Fixierung der Bruchstücke für eine mechanische Ruhe bis zur knöchernen Ausheilung.
Der Erfolg der Behandlung ist von mehreren Faktoren abhängig. Ein wesentlicher prognostischer Faktor ist der zeitliche Abstand zur Fraktur. Je kürzer das Zeitintervall, desto günstiger sind die Aussichten auf knöcherne Heilung. Heilungsraten zwischen 60 % und 90 % können in den ersten Monaten nach dem Ereignis angenommen werden. Mit der Zeit ändert sich die Knochenstruktur der Kahnbeinfragmente und die Heilungstendenz auch nach einer Operation. Ein weiterer prognostischer Faktor ist die Lage des Knochenbruchs. Pseudarthrosen im körpernahen Abschnitt des Kahnbeins haben eine deutlich schlechtere Heilungsaussichten als solche im mittleren und oberen Kahnbein Anteil.
Im ungünstigsten Fall kommt es zur fehlenden knöchernen Ausheilung trotz Operation. In der Regel sind dann weitere Maßnahmen erforderlich. Ob durch einen weiteren operativen Eingriff noch eine knöcherne Ausheilung erzielt werden kann, ist im Einzelfall sehr unterschiedlich.
Hat sich Jahre nach einer Fraktur bereits eine Arthrose gebildet, ist eine operative Wiederherstellung des Kahnbeins nicht mehr sinnvoll und möglich.
Letzte Aktualisierung: 10.10.2024