19. März 2024

Gelenkzysten an den Fingern (Mukoidzyste)

Druckversion als PDF Häufig gestellte Fragen

Unter einer Mukoidzyste („Dorsalzyste“) versteht man eine kleine Zysten an der Streckseite des Endglieds von Daumen oder Fingern. Es handelt sich dabei um eine Ausstülpung der Gelenkinnenhaut, in der sich (eingedickte) Gelenkflüssigkeit befindet.

Mukoidzyste mit Nagelwachstumsstörung

Ursache der Zystenbildung ist eine Arthrose der Fingerendgelenke („Heberden-Arthrose“). In ihrem Verlauf bilden sich kleine Knochenzacken („Exostose“), in deren Umgebung die Gelenkkapsel geschwächt wird. Die Gelenkflüssigkeit drückt sich aus dem Gelenk heraus.

Mukoidzysten nehmen im Verlauf allmählich an Größe zu und die Haut verdünnt sich über der Zystenoberfläche. Kommt es zu kleinen Verletzungen der Haut, entleert sich die gallertige Flüssigkeit. Die Zyste fällt in sich zusammen, um sich dann langsam wieder mit Gelenkflüssigkeit zu füllen.

In manchen Fällen können sich hier unangenehme und hartnäckige Infektionen mit Beteiligung des Nagelbetts und auch des Endgliedknochens entwickeln. Auch können die Zysten durch Druck auf das benachbarte Nagelbett zu Nagelwachstumsstörungen führen. Typisch ist eine muldenförmige Abflachung unmittelbar im Anschluss an die Zyste.

Untersuchung

Knochenzacke am Endgelenk bei Heberden-arthrose

Der äußere Aspekt der Zyste ist charakteristisch; gelegentlich ist die Haut schon ausgedünnt. Hatte sich die Zyste spontan geöffnet, kann die Oberfläche verschorft sein. Bei manchen Zysten findet sich eine muldenförmige Rinne im Fingernagel. Eine einfache Röntgenuntersuchung des Fingers zeigt die zugrundeliegende Arthrose des Fingerendgelenks. Weitere Untersuchungen sind nicht erforderlich.

Behandlung

Eine Zyste kann nicht nachhaltig erfolgreich konservativ behandelt werden. Eine Laserbehandlung kann kleinere Mukoidzysten zumindest vorübergehend zur Rückbildung bringen. Auch eine Punktion ist von vorübergehendem Erfolg, birgt jedoch ein nicht unerhebliches Infektionsrisiko.

Spätestens dann, wenn die Haut über der Zyste ausgedünnt ist, wenn Nagelwachstumsstörungen aufgetreten sind oder sich spontan Flüssigkeit entleert, sollte die Mukoidzyste operativ entfernt werden.

In den meisten Fällen können die Zysten aus der umgebenden Haut ausgelöst werden. Ist die Haut über der Zyste so dünn, dass sie nicht direkt genäht werden kann, wird sie kurzstreckig offengelassen werden und schließt sich immer in den nächsten Tagen spontan. Eine Hauttransplantation oder Hautverschiebung ist nicht notwendig. Wichtig dagegen ist es, kleinere Knochenzacken im Gelenkbereich vollständig abzutragen. Sofern dies bei der Zystenentfernung erfolgt ist, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Zyste sich nicht wieder neu bildet.

Risiken und Komplikationen

Die Haut in der Nähe des Fingernagels und Nagelbetts enthält immer Hautbakterien, auch nach einer chirurgischen Desinfektion. Bei allen Eingriffen in der Umgebung des Nagelbetts besteht ein gewisses Infektionsrisiko. Bürsten der Nagelbettregion mit Alkohol vor einem Eingriff oder auch eine vorbeugende Antibiotikagabe über den Eingriff hinweg kann helfen, das Risiko klein zu halten.

Besteht bei einer Mukoidzyste eine Nagelwachstumsstörung, normalisiert sich der Nagel nach einer Operation während des nächsten Herauswachsens in den nächsten Monaten. Ganz gelegentlich kann eine gewisse Nagelveränderung bestehen bleiben.

Empfehlung

Zystische Verdickungen in der Umgebung eines arthrotischen Fingergelenks sollten operativ entfernt werden, wenn die Haut ausgedünnt ist oder der Nagel erkennbar verändert ist.

Wenn die Knochenverdickungen abgetragen werden, ist das Risiko gering, dass sich die Zyste erneut bildet.

Letzte Aktualisierung: 8.1.2024