Die Arthrose eines Fingergelenks führt zu bewegungsabhängigen Schmerzen, im fortgeschrittenen Stadium zur Bewegungseinschränkung und sichtbaren Deformierung. Bei einer schmerzhaften Arthrose bewirkt eine definitive Versteifung eines Fingergelenks bei erhaltener Stabilität. Die Deformierung wird korrigiert, bewegungsabhängige Schmerzen werden in einem Schritt beseitigt.
Operationsprinzip
Die angrenzenden Gelenkflächen von Grundgliedkopf und Mittelgliedbasis werden herausgetrennt und Gelenkkopf und Pfanne gegenübergestellt und fixiert.
Vor der Operation
Allgemeine Vorerkrankungen wie Diabetes oder Herz-Kreislauferkrankungen waren Gegenstand des Vorbereitungsgesprächs. Über das Verhalten vor der Operation wurde mit dem Anästhesisten gesprochen, speziell über Medikamente, Essen und Trinken am OP-Tag. Im Besonderen gilt dies für eine eventuelle Blutverdünnung und Allergien (Penicillinallergie).
Hautveränderungen im OP-Bereich und am zu operierenden Arm sollten dem Operateur bekannt sein. Dies gilt auch für bestehende Infektionen unabhängig von der aktuellen Erkrankung.
Vor jeder Versteifung soll man vorher über die Stellung sprechen, in der das Gelenk fixiert werden soll. Dies kann durchaus ganz unterschiedlich sein und hängt von den Erfordernissen ihres Alltags und einer eventuellen beruflichen Tätigkeit ab. Nach dem Eingriff kann diese nicht mehr geändert werden!
Betäubung
Prinzipiell kann die Versteifung eine Mittel- oder Endgelenks in einer Fingerbetäubung durchgeführt werden. Besser ist, wenn mit einer Blutleere gearbeitet wird. Hierzu ist eine Betäubung des Armes („Plexusanästhesie“) oder eine Vollnarkose notwendig.
Blutleere
Zur Operation ist eine Blutfreiheit zumindest wünschenswert. Hierzu wird wie bei anderen Handoperation der Arm mit einer Binde gewickelt und am Oberarm eine Stauungsmanschette angelegt. Der Druck bleibt bis zum Hautverschluss bestehen. Schäden im Gewebe sind nicht zu befürchten, so lange die Dauer der Blutleere 2 Stunden nicht überschreitet. Damit ist bei der Versteifung eines Fingergelenks nicht zu rechnen.
Eingriff
Die Haut wird über der Streckseite des Fingergelenks geöffnet. Die über dem Gelenk laufende Strecksehnen wird längs verlaufend aufgetrennt. Die Knorpelflächen werden mit einer kleinen Knochensäge entfernt. Dies erfolgt in der Ebene, die den Finger bei aufeinanderliegenden Knochenflächen in die erwünschte Stellung bringt. Am Endgelenk ist dies eine ganz leichte Beugung; am Mittelgelenk ist die Beugung etwas größer, um das Greifen zu erleichtern. Dies wurde vor der OP festgelegt!
Die Fixierung erfolgt mit einer Drahtschlaufe um die Knochenflächen und einem leicht schräg die Knochenflächen kreuzenden Metallstift („Kirschner-Draht“). Nach dem Verschluss der Wunde werden Verband und eine kleine Schiene angelegt.
Nach der Operation
Nach der ambulanten Operation kann man anschließend das Krankenhaus wieder verlassen. Sie sollten nicht selbst am Steuer sitzen! Die Verwendung öffentlicher Verkehrsmittel ist prinzipiell möglich.
Die Hand ist verbunden und geschient. Sie sollte am Operationstag nicht längere Zeit herunterhängen. Schmerzmittel wurden mitgegeben, die Dosierung mit dem Anästhesisten besprochen. Nicht erträgliche Schmerzen können Hinweis auf eine Komplikation sein wie z.B. eine Blutung. Manchmal ist auch ein zu enger Verband die Ursache.
Setzen Sie sich dann mit Ihrem Operateur in Verbindung!
Nach 10 Tagen werden die Fäden gezogen. In dieser Zeit und in den 2-4 Wochen danach bleibt der Finger geschient. Wie es weitergeht, hängt von der Stabilität der Osteosynthese und der Knochenheilung ab. Man kontrolliert dies im Röntgenbild. Normalerweise kann nach 4-6 Wochen auf die Schiene verzichtet werden. Die Knochenheilung dauert insgesamt ca. 3 Monate. In dieser Zeit kann die Belastung zeitlich gestaffelt langsam angepasst werden.
Übungen
Das Fingergelenk ist definitiv versteift. Manchmal kommt es nach dem Eingriff zu einer Bewegungseinschränkung der angrenzenden Finger, die dann eine gezielte Beübung erforderlich macht.
Aussichten
Eine Versteifung beseitigt in einem Schritt arthrosebedingte Schmerzen im betroffenen Gelenk und führt in einem Schritt zur schmerzfreien Belastbarkeit.
Für das betroffene Gelenk ist das Ergebnis nachhaltig. Ist der Knochen fest zusammengewachsen, ist eine spätere Lockerung nicht zu erwarten. Die Arthrose der Fingergelenke ist in den allermeisten Fällen nicht auf ein einzelnes Gelenk begrenzt. Dies ist lediglich bei Verletzungsfolgen der Fall, die nur einen einzelnen Finger betreffen. Versteift man eine Fingergelenk verhindert dies nicht die Arthroseentwicklung an den anderen Fingern. Am betroffenen Finger führt eine Versteifung auch zu einer Mehrbelastung angrenzender Gelenke.
Letzte Aktualisierung: 10.10.2024