13. November 2024

Arthritis und Arthrose

Unter einer Entzündung versteht man diejenigen biologischen Vorgänge, die der Abwehr nicht körpereigener Organismen dienen. Bei einer Entzündung führt die Gefäßerweiterung zu einer vermehrten Durchblutung. Die vermehrte Durchlässigkeit der Gefäßwand ermöglicht das Austreten von Antikörpern und Zellen aus der Blutbahn in das Gewebe und führt zur Schwellung. Eine Gelenkentzündung („Arthritis“) geht zunächst von der Gelenkinnenhaut aus. In ihrem Verlauf kann es zum Übergreifen auf Knorpel und Knochen kommen. Kommt es im Rahmen einer Arthritis zur Schädigung und zum Substanzverlust von Knorpel und Knochen, entsteht sekundär eine Arthrose des beteiligten Gelenks.  

Im Falle einer Infektion dienen die Vorgänge bei einer Entzündung zur Bekämpfung eingedrungener Mikroorganismen. Eitrige, durch Bakterien verursachte Gelenkinfektionen sind ausgesprochen selten. Bakterien können bei einer tiefen offenen Verletzung durch eine äußere Wunde in das Gelenk gelangen. Noch seltener ist eine Übertragung von Bakterien auf dem Blutweg.  

Bei einer Autoimmunerkrankung richten sich die Abwehrvorgänge einer Entzündung gegen körpereigenes Gewebe. Dies ist der Fall bei Erkrankungen aus dem so genannten rheumatischen Formenkreis.

Schließlich gibt es Entzündungen der Gelenke, die als Reaktion auf eine Infektion anderer Organe eintreten. Möglich ist, dass sich Bestandteile der Mikroorganismen in der Umgebung eines Gelenks ablagern und hier zur Entzündung führen. Hierbei spielen genetische Faktoren eine Rolle: So prädisponiert das Vorhandensein des Gens HLA-B27 für die Entstehung solcher reaktiven Entzündungen.

Der Verlauf einer Arthritis ist grundverschieden in Abhängigkeit der zugrundeliegenden Erkrankung und dem Erfolg einer zielgerichteten Therapie.

Eine exakte Diagnose der Art der vorliegenden Erkrankung sollte vor jeder Therapiemaßnahme stehen. Neben der körperlichen Untersuchung gehören hierzu bildgebende Verfahren. Mit einer Kernspintomografie (MRT) können die entzündlichen Veränderungen des Gewebes direkt abgebildet werden. Eine Röntgenuntersuchung zeigt Veränderungen der Knochenstruktur. Laboruntersuchungen sind zur Diagnosestellung und zur Differenzierung zwischen bakteriellen Wundinfektionen, Autoimmunerkranken oder auch einmal einer Stoffwechselerkrankung notwendig.  Mit Verlaufskontrollen ist eine Bewertung des Krankheitsverlaufs möglich.

Die Therapie einer Arthritis ist in hohem Maße abhängig von der zugrunde liegenden Ursache.

Akut aufgetretene, eitrige bakterielle Infektion ist ein chirurgischer Notfall und erfordert eine sehr zeitnahe Behandlung mit meist mechanischer Bereinigung ebenso wie eine darauffolgende antibiotische Therapie.

Bei einer Arthritis im Rahmen einer rheumatischen Erkrankung hingegen steht die Therapie der Grundkrankheit ganz im Vordergrund. Diese ist abhängig von einer vorangehenden exakten Diagnosestellung. In der Regel erfolgt diese in einer rheumatologische Facheinrichtung. Auch bei reaktiven Arthritiden steht die Therapie der Grundkrankheit ganz im Vordergrund.