2. August 2025

11 Welche Komplikationen können eintreten?

Allgemeine Operationskomplikationen chirurgischer Eingriffe wie eine Infektion oder Heilungsstörung sind bei einer Karpaltunnelspaltung selten.

Sehr selten ist eine direkte Verletzung des Nerven bei der Operation.

Wurde der Karpaltunnel bei der Operation nicht vollständig geöffnet, bleiben die Beschwerden unverändert oder nehmen sogar nach der Operation sogar zu.

Häufiger ist eine Verhärtung der Narbe, die sich in den Tagen nach der Operation entwickelt und nur ganz langsam im Laufe von Wochen normalisiert. Auch kann die Narbe über einen längeren Zeitraum berührungsempfindlich sein. Auch dies entwickelt sich dann ganz allmählich im Lauf von Monaten wieder zurück.

10 Was muss ich nach der Operation beachten?

Sie haben einen leichten Verband. Die Finger können bewegt und die Hand soweit verwendet werden, wie dies schmerzfrei möglich ist.

Die Hand sollte nicht nass werden oder längere Zeit herunterhängen.

Man sollte auch nach einer örtlichen Betäubung am Tag der Operation nicht selbstständig ein Fahrzeug führen.

09 Was muss ich am Tag der Operation beachten?

Es hängt davon ab, welche Betäubungsform gewählt wurde. Bei einer Lokalanästhesie kann ein normales Frühstück eingenommen werden. Im Falle einer Vollnarkose oder Armbetäubung ist Nüchternheit notwendig.

Eine Medikamenteneinnahme vor der Operation sollte im Vorgespräch abgesprochen werden – besonders betrifft dies alle Medikamente zur Blutverdünnung. Medikamente gegen Bluthochdruck müssen im Regelfall eingenommen werden.

08 Gibt es Gründe gegen eine Operation?

Jeder Eingriff hat prinzipiell Risiken.

Heilungsstörungen und im schlimmsten Fall oder eine Infektion sind wie den meisten handchirurgischen Eingriffen ausgesprochen selten. Dies gilt auch für eine operationsbedingte Schädigung des Nervus medianus. Häufiger sind Schmerzen im Narbenbereich in der ersten Zeit nach der Operation.

Ist das Karpaltunnelsyndrom durch vorübergehende Veränderungen verursacht, so kann es sich auch ohne Operation zurückbilden, wenn die Veränderungen beseitigt sind. Hierzu gehören eine Schwangerschaft oder auch einmal ein akutes rheumatisches Geschehen.

07 Was passiert, wenn nicht operiert wird?

Auf lange Sicht nehmen die Erscheinungen an Intensität zu. Dies passiert nicht immer gleichmäßig; in manchen Fällen ist zwischenzeitlich eine Besserung möglich.

Im Laufe der Zeit kann es zu einem zunehmenden Taubheitsgefühl an den betroffenen Fingern und zu einer Lähmung der Muskulatur des Daumenballens kommen.

Wird zu spät operiert, ist die Rückbildung langwierig und kann mehrere Monate andauern. Sie bleibt dann meistens unvollständig.

06 Wie dringlich ist der Eingriff?

Es hängt von der Ausprägung der Symptome ab.

Besteht bereits eine permanente Gefühlsminderung an den Fingern, mindert eine zeitnahe Operation das Risiko der Entstehung bleibender Schäden. Bestehen nur gelegentliche Erscheinungen und ist das Gefühl zwischenzeitlich vollständig normalisiert, kann man sich mehr Zeit lassen. Einen zusätzlichen Hinweis auf die Dringlichkeit gibt das Ergebnis der neurologischen Untersuchung.

Ausgesprochen dinglich ist der Eingriff dann, wenn ein schweres Karpaltunnelsyndrom unmittelbar als Folge einer Verletzung wie etwa eines Knochenbruchs akut eingetreten ist und kurzfristig keine Besserungstendenz zeigt.  

05 Wann soll operiert werden?

Ist eine Karpaltunnelsyndrom als Ursache Ihrer Beschwerden definitiv nachgewiesen und können die Erscheinungen durch konservative Maßnahmen nicht beseitigt werden, ist eine operative Behandlung grundsätzlich angezeigt. Sie sollte dann nicht zu lange hinausgezögert werden.  

Eine Operation kann die Beschwerden immer dann beseitigen, wenn die Veränderungen nicht zu lange bestehen und nicht zu ausgeprägt sind.

Ist bereits ein permanentes Taubheitsgefühl vorhanden oder die Muskulatur des Daumenballens gemindert, kann durch weiteres Zuwarten das Ergebnis einer Operation schlechter sein. Es können dann permanente Einschränkungen zurückbleiben.

04 Kann konservativ, d. h. ohne Operation behandelt werden?

Die einfachste Maßnahme ist das nächtliche Tragen einer Schiene für das Handgelenk. Sie verhindert, dass die Hand nachts unbemerkt in Beugestellung gerät und damit das „Einschlafen“ der Finger ausgelöst wird.

Bestimmte Medikamente können die Erscheinungen mindern. Dazu gehören starke entzündungshemmende Substanzen wie Ibuprofen oder Diclophenac. Stärker wirksam ist Kortison, als Tablette oder auch als Injektion direkt in den Karpaltunnel. Bewirkt wird eine Abschwellung der Beugesehnenscheiden im Karpaltunnel.

Tritt das Karpaltunnelsyndrom im Rahmen einer entzündlichen Bindegewebserkrankung auf („Rheuma“), kann eine spezifische medikamentöse Therapie der Grunderkrankung das Karpaltunnelsyndrom beseitigen.

03 Welche Untersuchungen sind notwendig, damit die Diagnose gestellt werden kann?

Bei der körperlichen Untersuchung der Hand werden typische Veränderungen festgestellt. Dazu gehören eine Gefühlsstörung an den Fingern oder eine verminderte Hautfeuchte. Die Muskulatur am Daumenballen kann vermindert sein. Hält man Handgelenk für eine Minute in maximaler Beugung, können die Erscheinungen provoziert werden.

Weitere apparative Untersuchungen werden durch den Neurologen durchgeführt. Dieser misst die Nervenleitfähigkeit in verschiedenen Abschnitten des Nerven und kann so den Ort der Schädigung feststellen. So kann zwischen einem Karpaltunnelsyndrom und Folgen einer Wirbelsäulenerkrankung unterschieden werden.

Schließlich kann der Nerv durch eine Ultraschalluntersuchung direkt abgebildet werden.

Röntgen, Computertomografie und Kernspintomografie (MRT) sind nur dann notwendig, wenn noch andere krankhafte Veränderungen vermutet werden.   

02 Ich habe typische Symptome eines Karpaltunnelsyndroms; was könnte es außerdem sein?

Die Nervenfunktionsstörung kann verschiedene Ursachen haben.

So könnte es eine Erkrankung der Halswirbelsäule sein. Bei Bandscheibenschäden und besonders beim Bandscheibenvorfall können Nerven ebenfalls durch Druck geschädigt sein. Die Beschwerden treten dann entlang des Armes auf. Sie sind typischerweise ebenfalls ausstrahlend bis in die Hand und sind abhängig von der Lage des Arms.

Es könnte auch eine Erkrankung der Nerven selbst sein. Die häufigste ist eine sogenannte Polyneuropathie. Sie tritt bei Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) oder bei Stoffwechselerkrankungen auf.

In seltenen Fällen können ähnliche Beschwerden auch bei den verschiedensten anderen neurologischen Erkrankungen auftreten.