24. April 2024

Knöcherner Strecksehnenabriss – Häufige Fragen

Es ist etwas mit der Strecksehne an ihrem Ansatz passiert. Der Finger muss geröntgt und die Angelegenheit geklärt werden.

Die Sehne könnte auch ohne Knochenfragment am Ansatz angerissen sein. Die Behandlung ist unterschiedlich. Mit einem Röntgenbild kann dies differenziert werden.

Eine einfache Röntgenuntersuchung kann die knöcherne Verletzung darstellen. Sieht man hier keine Fraktur, so handelt sich um einen Sehnenabriss ohne Knochenfragment. Eine Kernspintomografie könnte dies beweisen; sie ist jedoch zur Diagnosestellung nicht zwingend erforderlich.

Die konservative Behandlung besteht im Tragen einer Schiene, die das Endgelenk in gestreckter Stellung hält. Ob dies sinnvoll ist, hängt davon ab, wie weit das Fragment vom Knochen abgerissen ist, ob man überhaupt noch etwas strecken kann und ob das Gelenk intakt ist, d.h. der Gelenkkopf des Mittelglieds der (gebrochenen) Gelenkpfanne gegenübersteht. Dann spielt es noch eine Rolle, ob der gebrochene Gelenkanteil verschoben ist – Alles in Allem eine Einzelfallentscheidung.

Die Fraktur wird offen gerichtet („reponiert“) und mit kleinen Drähten oder Minischrauben fixiert. Welche Art der Fixierung man vornimmt, muss ganz konkret anhand der Größe der Fragmente entschieden werden; es gibt eine Reihe verschiedener Techniken. Eine generelle Empfehlung für ein bestimmtes Verfahren kann nicht gegeben werden.

Wird die Notwendigkeit zu einer Operation festgestellt, so soll diese so bald wie möglich nach wenigen Tagen durchgeführt werden. Mit jedem Tag nach der Verletzung wird die Versorgung technisch schwieriger. Das kleine Gelenkfragment verliert in den ersten Tagen nennenswert an Knochenfestigkeit. Operationen später als 3 Wochen nach dem Ereignis sind zwar möglich, in technischer Hinsicht immer als kritisch zu betrachten.

Besteht die Notwendigkeit zur Operation und wird diese nicht durchgeführt, bleibt die knöcherne Heilung aus oder erfolgt in einer Fehlstellung. Das zu erwartende Ergebnis hängt vom Grad der Fehlstellung ab.

Mögliche Folgen sind eine unvollständige Streckung des Endgelenks und als Spätfolge eine Arthrose im weiteren Verlauf über die folgenden Jahre.

Jeder Eingriff hat ein gewisses Risiko. Gerade bei dieser Fraktur sind die Fragmente ausgesprochen klein; gleichzeitig erfordert der Sehnenzug eine stabile Fixierung. Gelingt es bei der Operation nicht, die Fragmente wie gewünscht zu fixieren, so kann das Ergebnis schlechter sein als bei konservativer Behandlung. Auch ist zu bedenken, dass die konservative Behandlung in vielen Situationen zu einem guten Ergebnis führt, auch wenn die Fragmentstellung nicht perfekt ist. Im Einzelfall kann die Entscheidung schwierig sein!

Der Finger ist verbunden und geschient. Nicht geschiente Finger und Gelenke können bewegt werden. Die Hand sollte nicht längere Zeit herunterhängen.

Am Folgetag wird der Verband gewechselt, der Finger geröntgt und die Schiene neu angewickelt.

Es kann Störungen der Wundheilung geben. In der Nähe des Fingernagels sind Wundinfektionen möglich, wenn auch immer noch selten.

Kommt es nach anfänglicher Besserung wieder zu Schmerzen im Operationsbereich, so kann dies ein Hinweis auf eine Komplikation sein.

Nach 10 Tagen werden die Fäden entfernt. So lange bleibt der Finger zunächst geschient. Die Dauer der Schienenruhigstellung ist abhängig von der operativ erzielten mechanischen Festigkeit. Nur in sehr günstiger Situation kann nach Abheilung der Operationswunde bewegt werden. In den meisten Fällen wird nach dem Fadenzug eine kleine Kunststoffschiene („Stack-Schiene“) für einige Wochen getragen.

Tätigkeiten, die mit anliegender Schiene möglich sind, können nach Fadenzug durchgeführt werden.

Die Dauer der Knochenbruchheilung beträgt bis zur vollständigen Verheilung zumindest 3 Monate. Dies bedeutet nicht, dass schon vorher Tätigkeiten mit geringer Belastung auch ohne Schiene durchgeführt werden können.

Die Schiene ist klein und stört die Hand nur wenig.  Die Dauer der Arbeitsunfähigkeit hängt damit von der Art Ihrer Tätigkeit ab. Schreibarbeiten am Computer sollten bald nach Beendigung der Ruhigstellungszeit wieder möglich sein. Sportliche Maximalbelastung ist nach 3 Monaten wieder gefahrlos möglich.

Es ist möglich. Es hängt ganz wesentlich von der Fraktur ab und davon, ob die Gelenkfläche wiederhergestellt wurde.

Es kann zu einer Bewegungseinschränkung des Fingerendgelenks kommen – sowohl für die Beugung als auch für die Streckung. Besteht ein Folgeschaden am Gelenk, kommt es zur Arthrose. Bewegungseinschränkung und auch Schmerzen beim Zugreifen können allmählich zunehmen.

Wurden Metallstifte verwendet, stören diese auf Dauer unter der Haut und sollte entfernt werden. Auch besteht ein Risiko der Allergisierung.

Titan-Minischrauben können meistens belassen werden.

Die Haut im Nagelbereich sollte intakt sein und Nagellack sowie eventuelle Kunstnägel entfernt sein.

Ein gewisses Risiko einer bakteriellen Infektion bei Eingriffen in der Nähe des Nagelbetts macht eine vorbeugende Antibiotikagabe sinnvoll.