Es gibt verschiedene mögliche Ursachen für solche Beschwerden. Treten diese Erscheinungen regelmäßig auf, so sollten sie auch abgeklärt werden. Bei Gefühlsstörungen handelt es sich um die Folge von Nervenfunktionsstörungen – der Fachmann für die Untersuchung ist ein Neurologe. Dieser sollte spezielle Erfahrungen in der Untersuchung von Nerven haben. Die Nervenfunktionsstörung kann verschiedene Ursachen haben. So könnte es eine Erkrankung der Halswirbelsäule sein. Bei Bandscheibenschäden und besonders beim Bandscheibenvorfall können Nerven ebenfalls durch Druck geschädigt sein. Die Beschwerden treten dann entlang des Armes auf. Sie sind typischerweise ebenfalls ausstrahlend bis in die Hand und sind abhängig von der Lage des Arms. Es könnte auch eine Erkrankung der Nerven selbst sein. Die häufigste ist eine sogenannte Polyneuropathie. Sie tritt bei Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) oder bei Stoffwechselerkrankungen auf. In seltenen Fällen können ähnliche Beschwerden auch bei den verschiedensten anderen neurologischen Erkrankungen auftreten. Bei der körperlichen Untersuchung der Hand werden typische Veränderungen festgestellt. Dazu gehören eine Gefühlsstörung an den Fingern oder eine verminderte Hautfeuchte. Die Muskulatur am Daumenballen kann vermindert sein. Hält man Handgelenk für eine Minute in maximaler Beugung, können die Erscheinungen provoziert werden. Weitere apparative Untersuchungen werden durch den Neurologen durchgeführt. Dieser misst die Nervenleitfähigkeit in verschiedenen Abschnitten des Nerven und kann so den Ort der Schädigung feststellen. So kann zwischen einem Karpaltunnelsyndrom und Folgen einer Wirbelsäulenerkrankung unterschieden werden. Schließlich kann der Nerv durch eine Ultraschalluntersuchung direkt abgebildet werden. Röntgen, Computertomografie und Kernspintomografie (MRT) sind nur dann notwendig, wenn noch andere krankhafte Veränderungen vermutet werden. Die einfachste Maßnahme ist das nächtliche Tragen einer Schiene für das Handgelenk. Sie verhindert, dass die Hand nachts unbemerkt in Beugestellung gerät und damit das „Einschlafen“ der Finger ausgelöst wird. Bestimmte Medikamente können die Erscheinungen mindern. Dazu gehören starke entzündungshemmende Substanzen wie Ibuprofen oder Diclophenac. Stärker wirksam ist Kortison, als Tablette oder auch als Injektion direkt in den Karpaltunnel. Bewirkt wird eine Abschwellung der Beugesehnenscheiden im Karpaltunnel. Tritt das Karpaltunnelsyndrom im Rahmen einer entzündlichen Bindegewebserkrankung auf („Rheuma“), kann eine spezifische medikamentöse Therapie der Grunderkrankung das Karpaltunnelsyndrom beseitigen. Ist eine Karpaltunnelsyndrom als Ursache Ihrer Beschwerden definitiv nachgewiesen und können die Erscheinungen durch konservative Maßnahmen nicht beseitigt werden, ist eine operative Behandlung grundsätzlich angezeigt. Sie sollte dann nicht zu lange hinausgezögert werden. Eine Operation kann die Beschwerden immer dann beseitigen, wenn die Veränderungen nicht zu lange bestehen und nicht zu ausgeprägt sind. Ist bereits ein permanentes Taubheitsgefühl vorhanden oder die Muskulatur des Daumenballens gemindert, kann durch weiteres Zuwarten das Ergebnis einer Operation schlechter sein. Es können dann permanente Einschränkungen zurückbleiben. Es hängt von der Ausprägung der Symptome ab. Besteht bereits eine permanente Gefühlsminderung an den Fingern, mindert eine zeitnahe Operation das Risiko der Entstehung bleibender Schäden. Bestehen nur gelegentliche Erscheinungen und ist das Gefühl zwischenzeitlich vollständig normalisiert, kann man sich mehr Zeit lassen. Einen zusätzlichen Hinweis auf die Dringlichkeit gibt das Ergebnis der neurologischen Untersuchung. Ausgesprochen dinglich ist der Eingriff dann, wenn ein schweres Karpaltunnelsyndrom unmittelbar als Folge einer Verletzung wie etwa eines Knochenbruchs akut eingetreten ist und kurzfristig keine Besserungstendenz zeigt. Auf lange Sicht nehmen die Erscheinungen an Intensität zu. Dies passiert nicht immer gleichmäßig; in manchen Fällen ist zwischenzeitlich eine Besserung möglich. Im Laufe der Zeit kann es zu einem zunehmenden Taubheitsgefühl an den betroffenen Fingern und zu einer Lähmung der Muskulatur des Daumenballens kommen. Wird zu spät operiert, ist die Rückbildung langwierig und kann mehrere Monate andauern. Sie bleibt dann meistens unvollständig. Jeder Eingriff hat prinzipiell Risiken. Heilungsstörungen und im schlimmsten Fall oder eine Infektion sind wie den meisten handchirurgischen Eingriffen ausgesprochen selten. Dies gilt auch für eine operationsbedingte Schädigung des Nervus medianus. Häufiger sind Schmerzen im Narbenbereich in der ersten Zeit nach der Operation. Ist das Karpaltunnelsyndrom durch vorübergehende Veränderungen verursacht, so kann es sich auch ohne Operation zurückbilden, wenn die Veränderungen beseitigt sind. Hierzu gehören eine Schwangerschaft oder auch einmal ein akutes rheumatisches Geschehen. Es hängt davon ab, welche Betäubungsform gewählt wurde. Bei einer Lokalanästhesie kann ein normales Frühstück eingenommen werden. Im Falle einer Vollnarkose oder Armbetäubung ist Nüchternheit notwendig. Eine Medikamenteneinnahme vor der Operation sollte im Vorgespräch abgesprochen werden – besonders betrifft dies alle Medikamente zur Blutverdünnung. Medikamente gegen Bluthochdruck müssen im Regelfall eingenommen werden. Sie haben einen leichten Verband. Die Finger können bewegt und die Hand soweit verwendet werden, wie dies schmerzfrei möglich ist. Die Hand sollte nicht nass werden oder längere Zeit herunterhängen. Man sollte auch nach einer örtlichen Betäubung am Tag der Operation nicht selbstständig ein Fahrzeug führen. Allgemeine Operationskomplikationen chirurgischer Eingriffe wie eine Infektion oder Heilungsstörung sind bei einer Karpaltunnelspaltung selten. Sehr selten ist eine direkte Verletzung des Nerven bei der Operation. Wurde der Karpaltunnel bei der Operation nicht vollständig geöffnet, bleiben die Beschwerden unverändert oder nehmen sogar nach der Operation sogar zu. Häufiger ist eine Verhärtung der Narbe, die sich in den Tagen nach der Operation entwickelt und nur ganz langsam im Laufe von Wochen normalisiert. Auch kann die Narbe über einen längeren Zeitraum berührungsempfindlich sein. Auch dies entwickelt sich dann ganz allmählich im Lauf von Monaten wieder zurück. Am Abend der Operation sind wenige Schmerztabletten ausreichend. Am Tag nach der Operation wird der Verband gegen ein Pflaster getauscht. Nach 10 Tagen werden die Fäden entfernt. Bis zum Ziehen der Fäden sollte die Hand trocken bleiben – beim Waschen trägt man am besten einen Gummihandschuh. Selten ist eine spezielle Nachbehandlung erforderlich, wie etwa zur Besserung einer Narbenverhärtung. Man kann die Hand bis zum Fädenziehen nicht waschen. Bei normalem Verlauf beträgt die durchschnittliche Arbeitsunfähigkeitszeit für Büroarbeit daher 2-3 Wochen und für manuelle Arbeit 4-6 Wochen. Duschen mit Handschuh geht nach wenigen Tagen, damit auch Joggen und Walken. Schwimmen nach dem Fadenzug, Golf und Tennis nach 2-6 Wochen. Es kann schon sein, daß die Hand dann noch nicht beschwerdefrei ist. Aber Beanspruchung schadet nicht, auch wenn nicht alles schmerzfrei geht. Erfolgt der Eingriff nicht zu spät, so ist eine vollständige Ausheilung wahrscheinlich. Wird zu spät operiert, kann ein Taubheitsgefühl an Daumen, Zeige-, Mittel- und Ringfinger oder auch eine Schwäche des Daumenballens bleiben. Selten kann die Narbe in der Handfläche zu bleibenden Beschwerden führen. Ganz selten kann es durch eine Komplikation zu einer Gefühlsstörung in einem Bereich der Hand kommen. Eigentlich nichts – wenn alles unkompliziert verlaufen ist. Bessern sich die vor der Operation bestandenen Beschwerden nicht, suchen Sie ihren Arzt auf. Er wird feststellen, ob der Nerv ausreichend entlastet wurde oder eine andere Ursache hierfür vorliegt. Manchmal sind dann zusätzliche Untersuchungen notwendig, wie zum Beispiel eine Ultraschalluntersuchung des Nerven. Wurden die Beschwerden durch die Operation nicht gebessert, sollte damit nicht lange gewartet werden. Ein Karpaltunnelsyndrom kann in seltenen Fällen viele Jahre nach der Operation erneut wieder auftreten. Grund ist eine narbige Verwachsung, die zu einem neuerlichen Verschluss des geöffneten Karpaltunnels und Enge für den Nervus medianus führt. Treten ähnliche Beschwerden nach einem Intervall erneut auf, kann es notwendig sein, erneut zu operieren. In jedem Fall sollten diese Beschwerden in gleicher Weise abgeklärt werden.