3. Dezember 2024

Skidaumen

Häufig gestellte Fragen Seitenbandnaht am Daumengrundgelenk

Das innere Seitenband am Daumengrundgelenk ist ein wesentlicher Faktor für die Stabilität des Daumens. Heilt es nach einer Bandverletzung nicht mehr an, resultiert eine Instabilität beim festen Greifen.

Für die Beweglichkeit des Daumens gibt es drei Gelenke. Das handgelenksnahe Sattelgelenk (Pfeil unten) ermöglicht das Abspreizen des Daumens und das Gegenüberstellen des Daumens zu den Fingern zum Greifen.

Das Daumengrundgelenk (Pfeil mittig) wird beim Greifen hauptsächlich auf Stabilität beansprucht. Zur Stabilität tragen die kleinen Daumenmuskeln bei, außerdem die seitlich verlaufenden Bänder zwischen Mittelhandknochen und Daumengrundglied, die ein Wegkippen des Daumens bei Gegendruck verhindern. Insbesondere das innere ellenseitige („ulnare“) Seitenband ist beim festen Zugreifen wichtig.

Das Endgelenk (oben) spielt eine Rolle besonders bei der Feinmotorik.

Unter einem Skidaumen versteht man den Riss des innenseitigen („ulnaren“) Seitenbands am Daumengrundgelenk.

Kommt es zu einem Sturz beim Skifahren, bei dem der Daumen in der Schlaufe des Skistocks hängenbleibt, so wird dieser gewaltsam nach außen und hinten umgeknickt. Es resultiert ein Riss des Seitenbands mit einer seitlichen Instabilität, manchmal auch zusätzlich ein Riss der beugeseitigen Gelenkkapsel. Das Seitenband reißt dabei nicht in der Faserstruktur, sondern an seinem am Knochen ab. Über dem Band verläuft die Strecksehne. Aufgrund der besonderen Anatomie des Daumengrundgelenks kann sich das Seitenband bei der Verletzung vollständig verlagern und liegt dann über der Strecksehne („Stener-Läsion“). Eine spontane Heilung ist in dieser Situation nicht mehr möglich.

Heilt die Verletzung nicht aus, so ist eine dauerhafte Greifstörung die Folge: Beim festen Griff zwischen Zeigefinger und Daumen knickt dieser nach außen weg, sodass ein sicheres Zufassen nicht mehr möglich ist. Auf lange Sicht kann es zu einer Fehlbelastung des Gelenks mit Knorpelschäden und damit zur Entwicklung einer Arthrose kommen.

„Gehaltene Röntgenaufnahme“

Die Diagnose eines Skidaumens wird durch die körperliche Untersuchung gestellt. Charakteristisch ist die sogenannte Aufklappbarkeit des Gelenkspalts: Der Daumen kann über das normale Maß hinaus nach außen weggeklappt werden. Dokumentiert werden kann dies mit einer gehaltenen Röntgenaufnahme, bei der der Daumen in der Verletzungsrichtung belastet wird. Klappt dieser aus dem Gelenk heraus und zwar mehr als der unverletzte andere Daumen, so kann auf eine Bänderschädigung geschlossen werden.

Hilfreich ist eine Kernspintomografie (MRT) oder auch eine Ultraschalluntersuchung, bei der das Seitenband direkt abgebildet wird.

Die Behandlung richtet sich nach der Verletzungsschwere. Sind nur Anteile des Seitenbandes betroffen, kann der Riss ohne eine operative Naht ausheilen. In diesem Fall wird der Daumen in einer Schiene immobilisiert. Bei einem vollständigen Riss sämtlicher Anteile des Seitenbands und Verlagerung des Bandes über die Strecksehne heilt es dann, wenn es durch einen operativen Eingriff am Knochen wieder fixiert wird. Nach einem Riß zieht sich der an Knochen abgerissene Bandanteil allmählich zurück und vernarbt mit dem umgebenden Gewebe. Die Erfolgsaussichten der Operation sind zeitabhängig. Eine direkte Naht oder Fixation des Seitenbands ist in den ersten Wochen nach der Verletzung möglich.

Nach ca. 3-6 Wochen ist eine direkte Naht oder Fixation meist nicht mehr möglich.

In dieser Situation kann das Band mit einer Sehne wiederhergestellt werden („Bandplastik“). Gegenüber einer direkten Naht ist die Operation hier komplizierter, das Ergebnis weniger sicher vorherzusagen. Ein Bandersatz ist bei verbliebener ausgeprägter Instabilität auch nach längerer Zeit möglich. Die Prognose hinsichtlich Beweglichkeit und Stabilität ist etwas ungünstiger als nach direkter und zeitnah durchgeführter Bandnaht.

Empfehlung 

Die Diagnose eines ulnaren Seitenbandrisses sollte zeitnah nach der Verletzung des Daumens gestellt werden.

Partielle Rupturen werden konservativ behandelt; bei kompletter Ruptur mit Instabilität sollte zeitnah operiert werden.

Hat man das optimale Zeitintervall verpasst, kann ein Bandersatz durchgeführt werden.

Letzte Aktualisierung: 10.10.2024