Ohne eine ärztliche Untersuchung ist nicht zu entscheiden, ob es nur um eine Verstauchung, einen Knochenbruch oder einen Bänderriss handelt. Sie müssen zum Arzt! Auch Brüche der Handwurzelknochen und bestimmte Bänderrisse können zu starken Schmerzen und Schwellung am Handgelenk führen. Es kann eine Kombination verschiedener Verletzungen vorliegen. Ohne eine Röntgenuntersuchung ist dies nicht zu unterscheiden! Am Anfang steht die körperliche Untersuchung durch den Arzt und eine Röntgenuntersuchung des verletzten Handgelenks. In vielen Fällen kann die Diagnose jetzt bereits eindeutig gestellt werden. Ist damit keine eindeutige Klärung möglich, sind weitere Untersuchungen angezeigt. In erster Linie gehören dazu die Kernspintomografie (MRT) oder die Computertomografie (CT). Die Heilungstendenz eines Speichenbruchs ist ausgesprochen gut. Die Heilung dauert auch nicht länger als nach einer operativen Behandlung. Ob es sinnvoll ist, konservativ zu behandeln, hängt davon ab, ob nach dem Bruch eine Fehlstellung bestanden hat und ob diese geschlossen wieder eingerichtet werden konnte. Kann die Fehlstellung durch ein geschlossenes Manöver nicht beseitigt werden und ist diese in funktioneller Hinsicht gravierend, ist meist eine Operation die bessere Lösung. Liegt eine erhebliche Fehlstellung vor, und kann diese durch eine geschlossene Einrichtung („Reposition“) des Bruchs nicht beseitigt werden, so soll diese durch eine operative Stabilisierung korrigiert werden. Eine solche erhebliche Fehlstellung liegt dann vor, wenn Unregelmäßigkeiten der Gelenkfläche bestehen, wenn oder der Bruch in der Längsachse stark abgeknickt ist oder eine Längendifferenz zwischen Elle und Speiche durch den Bruch eingetreten ist. Auch manche Begleitverletzungen können ein Grund zur operativen Behandlung sein. Hierzu gehören Brüche der Handwurzelknochen oder eine Nervendruckschädigung im Karpaltunnel. Sehr starke Verschiebungen der Fragmente, die geschlossen nicht beseitigt werden können, eine Hautverletzung über der Fraktur oder eine Gefühlsstörung an den Fingern erfordern eine unmittelbare Versorgung zeitnah in den ersten Stunden nach der Verletzung. Bei allen anderen Bruchformen ist eine solche Notoperation nicht erforderlich. Beim Vorliegen einer starken Schwellung kann es sinnvoll sein, mit der Operation einige Tage bis zu deren Rückbildung abzuwarten. In technischer Sicht ist der Eingriff schwieriger, wenn zu lange gewartet wird, sodass die Operation nicht ohne Not hinausgeschoben werden soll. Der Bruch verheilt in der Stellung, in der das Handgelenk immobilisiert wurde. Wurde dieser vor der Immobilisierung eingerichtet („reponiert“), kann sich die anfängliche Fehlstellung trotz eines Gips- oder Schienenverbands in den ersten Wochen bis zur Abheilung ganz allmählich wiedereinstellen. Das Risiko ist umso größer, je komplizierter die Fraktur war, je ausgeprägter die Fehlstellung vor der Einrichtung war und je ausgeprägter eine eventuell vorhandene Osteoporose vor dem Unfallereignis bereits ausgebildet war. Nach Abheilung bleiben Beschwerden unterschiedlicher Art und Intensität zurück, abhängig vom Frakturtyp und der Ausprägung der Fehlstellung. Manche Frakturformen und Fehlstellungen führen zur einschränkten Drehfähigkeit des Unterarms; bei anderen kommt es zu einer schmerzhaften Arthrose des Handgelenks. Jeder Eingriff hat Risiken. Diese unterscheiden sich hinsichtlich des vorliegenden Frakturtyps und des gewählten Verfahrens. Hierzu gehören Störungen der Wundheilung, in seltenen Fällen auch eine Beschädigung von Sehnen oder Nerven im Rahmen des Operationsvorgangs oder durch das einliegende Material. Auch kann das angestrebte Operationsziel nicht in jedem Fall sicher realisiert werden. Sollte sich an der Hand etwas geändert haben, sind Gefühlstörungen an den Fingern aufgetreten oder Veränderungen an der Haut, sprechen Sie mit Ihrem Arzt vor dem Eingriff darüber. Im Regelfall findet der Eingriff im Rahmen eines kurzen stationären Aufenthaltes im Krankenhaus statt. Der Arm ist verbunden, mit einer Schiene immobilisiert und auf einem Kissen gelagert. Melden Sie sich, wenn der Verband eng ist, wenn Schmerzen auftreten oder Gefühlstörungen in den Fingern auffallen. Hochlagerung des Arms und gelegentliches langsames Öffnen und kräftiges Schließen der Hand fördert das Abschwellen und wirkt damit auch schmerzlindernd. Am Folgetag wird der Verband gewechselt. Die weiteren Kontrollen und erforderlichen Maßnahmen werden dann verabredet. Im typischen Fall bleibt die Hand einige Tage geschient; die Fäden werden nach 10-12 Tagen gezogen. Unmittelbar nach der Operation kann es zu einer Störung der Heilung kommen. Hierzu gehören starke Schwellungszustände, die Ausbildung eines Blutergusses („Hämatom“) oder auch eine schwellungsbedingte Nervenfunktionsstörung. Auch nach einer Operation kann es in bestimmten Fällen zu einer Verschiebung der Bruchfragmente kommen, sei es aufgrund vorzeitiger Belastung oder auch aufgrund einer eventuellen Osteoporose. Eine eher seltene, aber gravierende Komplikation ist die Entwicklung eines Dystrophiesyndroms („Sudeck‘sche Erkrankung“, „CRPS“). Es handelt sich um eine schmerzhafte Schwellung der gesamten Hand mit Funktionseinschränkung von Handgelenk und Fingern. Eine solche Dystrophie kann sowohl nach konservativer als auch nach operativer Behandlung gleichermaßen auftreten. Speichenbrüche bei Kindern im Wachstumsalter führen in den meisten Fällen zu einer vollständigen Heilung. Allerdings sind bei bestimmten Bruchformen bei Kindern wachstumsbedingte Fehlstellungen möglich, die sich erst ganz allmählich mit dem weiteren Längenwachstum einstellen. Turnusmäßige Kontrollen sollten durchgeführt werden. Dies hängt davon ab, welche Stabilität durch die operative Versorgung erzielt wurde. Im Normalfall ist diese als „übungsstabil“ anzusehen. Dies bedeutet, dass das Handgelenk ohne Belastung bewegt werden kann. Verrichtungen des täglichen Alltags sollten möglich sein; das Anheben schwerer Gegenstände oder Abstützen mit der operierten Hand müssen vermieden werden. Verschiedene Faktoren sind für die Stabilität bestimmend. hierzu gehören der Frakturtyp, Art der operativen Stabilisierung und auch die vorhandenen Knochendichte. Daher kann dies nicht generell, sondern individuell vom Operateur für Sie angegeben werden. Im Verlauf der Frakturheilung sind dann weitere Maßnahmen hilfreich – dazu gehören eine krankengymnastische Übungsbehandlung, eine Behandlung eventueller Schwellungszustände durch Lymphdrainage oder auch eine Ergotherapie zum Kraftaufbau und Funktionstraining. Es hängt von Ihrer Tätigkeit ab und vom Heilungsverlauf der Fraktur. Bewegung ohne Belastung ist in den meisten Fällen nach 4-6 Wochen möglich; nach erfolgreicher Operation tendenziell etwas früher. Die knöcherne Heilung ist nach 2-3 Monaten erfolgt, unabhängig davon, ob operiert wurde. Starke körperliche Belastung ist frühestens nach dieser Zeit möglich. Büroarbeit kann eventuell früher aufgenommen werden. Wenig verschobene Brüche ohne Beschädigung der Gelenkflächen können zu einer vollständigen Heilung führen. Auch stärker verschobene Brüche, die erfolgreich reponiert oder operiert werden, können zu einer funktionell vollständig heilen. Typisch ist jedoch eine gewisse Bewegungseinschränkung, die abhängig ist vom Typ der vorliegenden Fraktur und dem erzielten Behandlungsergebnis. Auch dies hängt stark vom Frakturtyp und dem erzielten Behandlungsergebnis ab. Zu den möglichen Dauerfolgen gehören eine Einschränkung der Unterarmdrehfähigkeit, eine eingeschränkte Beweglichkeit des Handgelenks oder auch Schmerzen bei Bewegung und Belastung. Ist die Fraktur in einer Fehlstellung verheilt, kann diese in vielen Fällen durch einen operativen Eingriff korrigiert werden. Hierbei werden die fehlverheilten Frakturfragmente wieder getrennt und in korrekter Position meist mit einer Platte stabilisiert. Der Eingriff ist aufwendiger als die Operation bei frischem Speichenbruch, das Ergebnis weniger sicher vorherzusagen. Ob und wann eine solche Korrektur durchgeführt werden soll, ist individuell unterschiedlich. Grundsätzlich sollte diese in den ersten Monaten nach der Verletzung erfolgen und nicht unnötig hinausgezögert werden. Wurde zur operativen Stabilisierung eine oder mehrere Platten verwendet, können diese in seltenen Fällen zur Beschädigung vom Sehnen im Bereich des Handgelenks führen, auch bei perfektem Operationsergebnis und idealer Plattenlage. Steht die Platte beugeseitig vor, ist das Risiko deutlich größer. Im schlimmsten Fall kommt es zum Riss einer Sehne, wobei die Beugesehne des Daumens durch die Platte am stärksten gefährdet ist. Überstehende Schraubenspitzen können zur Beschädigung von Stecksehnen führen. Auch hie ist diejenige des Daumens am häufigsten betroffen. Auch wenn diese Komplikationen insgesamt sehr selten ist, empfehle ich, die verwendeten Platten aus Sicherheitsgründen nach ca. 6 Monaten zu entfernen.